Seit 1991 macht der WEISSE RING mit dem „Tag der Kriminalitätsopfer“ alljährlich am 22. März auf Menschen aufmerksam, die durch Kriminalität und Gewalt geschädigt wurden. Er soll das Bewusstsein für Opferbelange in Deutschland stärken und Informationen zu Prävention, Schutz und praktischen Hilfen geben. In Brandenburg gibt es seit vielen Jahren eine zentrale Veranstaltung in Brandenburg jeweils in einem anderen Landkreis. In diesem Jahr lud die Außenstelle Oberhavel in die Stadtbibliothek in Oranienburg ein.
Die Landes- und Bundesvorsitzende Barbara Richstein begrüßte am Samstagmorgen alle Gäste ganz herzlich, besonders den Schirmherrn der Veranstaltung, den Bürgermeister von Oranienburg, Alexander Laesicke. Mit dem diesjährigen Jahresthema möchte der WEISSEN RING erneut auf die digitale Gewalt hinweisen. Denn digitale Gewalt umfasst ein breites Spektrum von verschiedenen, teilweise kriminellen Handlungen im Internet. Richstein betonte, dass 62 Prozent der Opfer digitaler Gewalt weiblich sind. „Straftat bleibt Straftat, egal, ob digital oder real“, so die Landesvorsitzende.
Barbara Richstein begrüßte die Gäste der Veranstaltung.
Alexander Laesicke schloss sich seiner Vorrednerin an und dankte dem WEISSEN RING für seine Arbeit. Sehr gern stelle er dem Verein die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung, weil er Respekt hat vor dem, was die ehrenamtlichen Mitarbeiter leisten. Auch er könne sich sehr gut in die Betroffenen hineinversetzen, da er vor 15 Jahren selber zum Opfer wurde und plötzlich mit Gerichten zu tun hatte.
Bürgermeister Alexander Laesicke freute sich Schirmherr dieser Veranstalter zu sein.
Prof. Dr. jur. Thomas-Gabriel Rüdiger, Leiter des Instituts für Cyberkriminologie und Referent der Hochschule der Polizei, ist Mitglied im WEISSEN RING und hält einen lebendigen, interessanten und aufrüttelnden Vortrag zum Thema „Die Notwendigkeit digitaler Kriminalitätsprävention im Zeitalter der KI“. Im Folgenden kann nur ein kleiner Einblick von seinem Vortrag wiedergegeben werden.
Sätze wie „Im Netz muss gar nichts mehr stimmen“ oder „Im Netz gibt es keine Wahrheit“ bleiben auch nach diesem Vormittag im Gedächtnis. Nur jeder zweite Erwachsene traut sich zu, die Richtigkeit von Informationen und Quellen im Internet zu prüfen.
Prof. Dr. jur. Thomas-Gabriel Rüdiger wurde als Referent online dazugeschaltet.
Kinder und Jugendliche wachsen mit einer KI auf, die emphatisch ist und Kinder werden sich mit diesen Geräten unterhalten. 40 % der Schüler aus den 8. Klassen haben nur rudimentäre Computerfähigkeiten; viele können nur Informationen bzw. Bilder versenden oder wischen. Whats App steht als soziales Medium bei Kindern auf Platz 1, gefolgt von Tik Tok. Bei einem Ranking aller Bundesländer belegt Brandenburg in der digitalen Bildung den letzten Platz.
Es gibt keine ausreichende digitale Kriminalprävention und fast keine digitalen Delikte werden angezeigt, obwohl jeder Dritte Phishing-Mails bekommt. Ein Smartphone-Verbot, wie es schon in Hessen umgesetzt wird, kann ein relevanter Bestandteil für Kriminalprävention sein. Rüdiger fordert, dass Kinder digital erzogen werden müssen. Er setzt sich seit Jahren für eine Kinder-Online-Wache der Polizei ein, die zum einen für die Kinder leicht zugänglich ist und Mitarbeiter ihnen in Augenhöhe begegnen.
Am Ende der Veranstaltung verabschiedete sich Uwe Baumgartl als Leiter der Außenstelle Oberhavel, die er 2018 von seiner Mutter übernommen hatte. Aufgrund einer Vakanz in Barnim wechselte er Anfang des Jahres als Leiter in diese Außenstelle – mit einem weinenden und einem lachenden Auge, denn er übergibt das Team von ehrenamtlichen Opferhelfern in die Hände seines Stellvertreters.
Barbara Richstein bedankte sich bei Uwe Baumgartl für seine Arbeit als Außenstellenleiter in OHV.
Michael Stricker ist zwar erst seit 2019 im WEISSEN RING aktiv, hat aber relativ schnell Verantwortung als stellvertretender Außenstellenleiter übernommen und ist seit Januar 2025 für die Ehrenamtlichen und die Opfer in Oberhavel verantwortlich.
Michael Stricker wurde von Barbara Richstein als neuer Außenstellenleiter in OHV beglückwünscht.
Barbara Richstein bedankte sich bei Thomas-Gabriel Rüdiger für seinen aufrüttelnden Vortrag und wünschte allen Gästen eine gute Heimreise.