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Bundesdelegiertenversammlung

Wechsel in der Leitung des Vereins

Jörg Ziercke ist neuer Bundesvorsitzender des WEISSEN RINGS. Der ehemalige Präsident des Bundeskriminalamts (BKA) wurde am 16. September 2018 in Hannover auf der Delegiertenversammlung zum Nachfolger von Roswitha Müller-Piepenkötter gewählt. Seine Amtszeit beträgt zunächst vier Jahre. Müller-Piepenkötter hatte nach acht Jahren als Bundesvorsitzende aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidiert. Zu Zierckes Stellvertretern wurden Dr. Helgard van Hüllen, Vizepräsidentin der europäischen Opferschutzorganisation Victim Support Europe, sowie der Staatssekretär a. D. und Vorsitzender des saarländischen Landesverbands, Gerhard Mühlenbach, gewählt.

Der ehemalige BKA-Chef ist seit sechs Jahren Mitglied des WEISSEN RINGS und bekleidete dort ab 2012 das Amt des stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Ebenfalls seit 2012 war er Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstands des Vereins. Ziercke bedankte sich nach der Wahl für das ihm entgegengebrachte Vertrauen, um darauf zu verweisen, dass auch der WEISSE RING als Organisation nicht damit aufhören dürfe, immer wieder das Vertrauen der Öffentlichkeit in seine Arbeit zu erwerben. Daher sei es von besonderer Bedeutung, dass die Mitarbeiter des Vereins hohen Anforderungen gerecht werden müssten -  Kontrolle allein wiederum kein Garant für die Einhaltung des vereinseigenen Verhaltenskodex’ sei. „Die Steigerung von Kontrolle ist Integrität – und das setzt voraus, dass man Werte vermittelnd arbeitet, eine Fehlerkultur zulässt und neue Kommunikationsformen etabliert“, sagte Ziercke. Letzteres verlange eine Modernisierung der vereinseigenen IT und damit einhergehend auch eine Entbürokratisierung der Opferarbeit.

Müller-Piepenkötter wurde zur  Ehrenvorsitzenden des Vereins gewählt. Zuvor hatte sie sich nach zwei Amtsperioden unter Ausdruck ihres Bedauerns von den Delegierten in Hannover verabschiedet. Sie erinnerte an die Entwicklungen, die der Verein in der jüngeren Vergangenheit genommen hatte. Und daran, dass der Gedanke des Opferschutzes nicht zuletzt auch durch die Bemühungen des WEISSEN RINGS etwa in den Köpfen der Akteure auf der politischen Bühne in Berlin immer fester verankert werden konnte. „Ich danke für alles, was ich in der Arbeit im Verein erfahren und lernen durfte – und sage nun Tschüss“, endete Müller-Piepenkötter, die den Verein mit Ziercke  an der Spitze für zukünftige Herausforderungen bestens gerüstet sieht.

Opferhilfeorganisation verwehrt sich gegen politische Instrumentalisierung

Zudem hatte der Bundesvorstand des Vereins bereits in seiner Sitzung am Samstag einstimmig den Beschluss gefasst, dass künftig niemand ehren- und hauptamtliche Funktionen im  WEISSEN RING ausüben kann, der gleichzeitig öffentlich für Parteien oder Organisationen aktiv ist, die Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit vertreten. Konkreter Anlass war eine missbräuchliche Verwendung des Logos des WEISSEN RINGS durch einen Ortsverband der AfD bei einer öffentlichen Veranstaltung in Nordrhein-Westfalen. Die Partei hatte dort den Eindruck erwecken wollen, im Auftrag des WEISSEN RINGS Spenden für Kriminalitätsopfer zu sammeln und somit zum Unterstützerkreis des Vereins zu gehören - ohne jegliche Absprache. Schon in der Vergangenheit hatte die AfD wiederholt versucht, sich als Helferin der Organisation zu präsentieren. „Wir verwahren uns gegen eine Instrumentalisierung von jedweder Partei oder Bewegung, die Rassismus, Antisemitismus oder Fremdenfeindlichkeit vertritt“, erläuterte Ziercke den Grund für die klare Abgrenzung.  „Das, wofür die AfD mittlerweile steht, ist mit unserem Verhaltenskodex für die Opferhilfe nicht zu vereinbaren“, betonte der neue Bundesvorsitzende des WEISSEN RINGS. „In diesem haben wir klar festgeschrieben, dass unsere Mitarbeiter nicht nur über organisatorische Kompetenz verfügen, sondern persönlich geeignet und gesellschaftlich integriert sein müssen. Ein Engagement in einer Partei, die für Ausgrenzung, Diskriminierung und eine Spaltung der Zivilgesellschaft sowie eine Gefährdung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht, schließt eine Mitarbeit in unserer Operhilfeorganisation kategorisch aus. Der Verhaltenskodex ist zentrales Qualitätsmerkmal für die Arbeit des WEISSEN RINGS und somit nicht verhandelbar.“ Der Bundesvorstand des Vereins beschloss darüber hinaus, auch künftig keinerlei Spenden von der AfD anzunehmen.

Delegierte: Bernd Zschiedrich, Martin Gronwald, Marco Mette und Renate Wegener, Landesbüro-Mitarbeiterin, Jürgen Lüth, Landesvorsitzender, Barbara Richstein, stellv. Landesvorsitzende, Foto: WEISSER RING

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